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Gesundheit 03/2022
Ein junger Mann fasst sich an den Hals und verzieht das Gesicht

Experteninterview: Was hilft bei Sodbrennen?

Saures Aufstoßen oder ein Brennen hinter dem Brustbein – die meisten Menschen hatten wohl schon einmal Sodbrennen. Doch woher kommen die lästigen Beschwerden und wie kann man Sodbrennen effektiv behandeln?

Sodbrennen ist lästig, doch wann ist der Griff zu Medikamenten sinnvoll und wann helfen vielleicht auch schon kleine Anpassungen unserer Alltagsgewohnheiten? Wir haben mit Dr. Nikolaus Schmidt-Sibeth, medizinischer Leiter bei unserem Kooperationspartner TeleClinic, über die Volkskrankheit Sodbrennen gesprochen.

Doktor Nikolaus Schmidt Sibeth
Dr. Nikolaus Schmidt-Sibeth, medizinischer Leiter bei TeleClinic
© TeleClinic

Wie äußert sich Sodbrennen?

Dr. Schmidt-Sibeth: Sodbrennen, medizinisch nennt man die Symptomatik auch Refluxkrankheit, ist der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre. Die hauptsächlich wahrgenommenen Symptome sind brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, besonders nach dem Essen und im Liegen. Auch ein Druckgefühl hinter dem Brustbein kann ein Symptom sein, was wiederum einer schnellen Abklärung bedarf, da es sich hier auch um einen Herzinfarkt handeln kann. Schluckbeschwerden, das Wiederaufstoßen von Speiseresten, Reizhusten, Heiserkeit und Brennen im Oberbauch sind weitere lästige und das Wohlbefinden beeinflussende Beschwerden.

Welche Ursachen gibt es und kann Sodbrennen auch von alleine wieder verschwinden?

Dr. Schmidt-Sibeth: Die Ursache ist eine Fehlfunktion des entsprechenden Schließmuskels der unteren Speiseröhre, medizinisch auch Sphinkter genannt. Nach fetthaltigen Speisen, Kaffee oder Alkoholgenuss kann es aber auch ganz physiologisch zu einem Reflux kommen. Sodbrennen ist relativ häufig. 20 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern sind davon betroffen. Von diesen haben wiederum 40 Prozent schon Gewebsveränderungen in der Speiseröhre. Das kann über eine Magenspiegelung und eine kleine Gewebeentnahme (Biopsie) nachgewiesen werden. Der gerade genannte physiologische Reflux verschwindet in der Regel von alleine wieder. Bei einer Fehlfunktion des Schließmuskels bedarf es meist einer wirksamen Therapie, mindestens aber der Allgemeinmaßnahmen.

Sollte Sodbrennen immer medikamentös behandelt werden oder kann man auch selbst etwas tun?

Dr. Schmidt-Sibeth: Es gilt, dass Allgemeinmaßnahmen bei leichter Refluxkrankheit helfen. Hierzu gehören Gewichtsnormalisierung, das Vermeiden von Mahlzeiten am späten Abend und/oder dem sofortigen Hinlegen nach dem Essen, das Vermeiden von Nikotin, Alkohol und individuell unverträglichen Speisen (z. B. süßen Speisen, Tomatensoße, Gurken). Aber auch das Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper kann helfen, die Symptome in der Nacht zu mindern. Medikamente sind bei einer Entzündung der Speiseröhre, der sogenannten Refluxösophagitis, oder bei häufigen Beschwerden notwendig. Mittel der ersten Wahl sind die sogenannten Protonenpumpenhemmer (PPI). Sie reduzieren sehr effektiv die Produktion von Salzsäure im Magen. Diese PPIs sind in kleineren Packungen frei verkäuflich. Bei leichten Symptomen können Sie durchaus selbstständig eine bedarfsorientierte Kurzzeittherapie durchführen. Aber bitte suchen Sie ärztliche Hilfe auf, wenn Sie keine Besserung erfahren oder die Symptome wiederkommen. Die richtige Diagnostik und die richtige Therapie sind der Schlüssel zum Therapieerfolg. Den können und müssen Sie nicht alleine finden, denn schnell kann es bei der Diagnose und der Diagnostik rund um die Ursachenfindung des Symptoms Sodbrennen auch einmal recht komplex und ernst werden.

Protonenpumpenhemmer gehören mittlerweile auch bei jungen Leuten oft schon zum Alltag – sind sie wirklich unbedenklich?

Dr. Schmidt-Sibeth: Wenn PPIs richtig eingesetzt werden, dann sind sie nach dem heutigen Kenntnisstand unbedenklich. Aber wie bei allen wirksamen Medikamenten kann es auch bei den PPIs unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben. Deshalb ist es wichtig, Mittel dieser Art zielgerichtet einzusetzen. Und das geht dann am besten, wenn die richtige Diagnose gestellt worden ist. Ohne hinreichende Indikation sollte keine Langzeittherapie mit PPIs erfolgen! Ein leicht erhöhtes Risiko für bakterielle Infektionen der Atemwege und des Verdauungstrakts, eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms, Aufnahmestörungen von Vitamin B12 und Magnesium sind u. a. bei Langzeitanwendungen beschrieben worden. Seien Sie hier gegenüber Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin also ruhig kritisch und fragen Sie nach. Das gilt übrigens für alle Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen! Keinesfalls sollten PPIs und auch andere Medikamente ohne Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin regelmäßig und über längere Zeit eingenommen werden.

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Gut zu wissen!

Weitere Informationen finden Sie im Refluxkrankheit-Ratgeber von TeleClinic.

Sie wünschen sich eine ärztliche Beratung zum Thema Sodbrennen? Dann nutzen Sie doch unsere kostenlose Online-Sprechstunde durch TeleClinic, welche Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Quelle:

Lehrbuch der Inneren Medizin „Herold“ 2021

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