Unsere Expertin für Babys- und Kleinkinder: Dr. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer ist Ärztin und selber Mutter von zwei Kindern. Die ausgebildete Eltern-Kind-Beraterin ist Profi, was das Thema Baby- und Kinderschlaf angeht, und zeigt, wie Eltern ihr Kind bei einem gesunden Schlaf unterstützen können. Dr. Dotzauer war lange Zeit in der Schreibaby-Ambulanz des Kinderzentrums München tätig und hat eine Hausbesuchspraxis im Würmtal sowie im Großraum München.

Podcast Happy Familie – #3 So lernen Babys im 4. – 7. Monat „Aufwachen ist kein Problem“

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Selbststeuerbare Einschlafhilfe - was bedeutet das?

Die eigentliche Idee der selbststeuerbaren Beruhigungshilfen ist, dass die Kinder diese selber finden, nehmen und selbstständig nutzen können und damit unabhängig werden von der Aufmerksamkeit der Eltern. Denn z. B. nachts im Schlaf ist die elterliche Aufmerksamkeit naturgemäß erstmal nicht vorhanden. Wenn ein Kind sich dann beim nächtlichen Erwachen selber helfen kann und z. B. Schnuller oder Kuscheltier selber findet, nutzt und weiterschläft, werden die Eltern nicht angefragt oder geweckt.

Das Kind kann sich sein Wohlgefühl und damit Entspannung und Weiterschlafen selber verschaffen, auch wenn Mama oder Papa im eigenen Traumland unterwegs sind.

 

Ab dem 6. Monat können Babys lernen, den Schnuller oder das Kuscheltier selbst zurückzuholen.

Dr. Daniela Dotzauer

Sollte man einen Schnuller angewöhnen?

Für alle Eltern gilt: Informationen einholen, sein Kind beobachten, hin fühlen und auf das Bauchgefühl hören. Wenn Eltern dann der Meinung sind, ein Schnuller passt nicht zu Ihnen oder zum Kind, dann lassen Sie das „Schnullerprojekt“ sein und intensivieren in Ihre Bemühungen, dem Kind ein Kuscheltier vertraut zu machen. Denn es geht bei den selbststeuerbaren Beruhigungshilfen ja darum, die Eigenregulation des Kindes zu unterstützen und dem Kind einen „Wohlfühlbereich mit eigenem Zugang“ zu vermitteln. Mit dem Schnuller geht das schon sehr früh. Beim kleinen Baby besteht noch der angeborene Saugreflex und das ausgeprägte Saugbedürfnis wird durch den Schnuller befriedigt und es lernt saugen und ruhig werden zu verknüpfen. Diese positive Erfahrung des Entspannens wird dann auch beim Einschlafen helfen. Ein Baby, das am Schnuller ruhig wird hat schon verstanden, dass es zu seiner eigenen Befindlichkeit etwas beitragen kann – nämlich Saugen.

Natürlich ist das in den ersten Monaten mit den Eltern verbunden, denn diese müssen für die Schnuller Bereitstellung, Gewöhnung und die positive Verknüpfung sorgen. Gleiches gilt übrigens für das Kuscheltier.
 

Wie gewöhne ich mein Baby an einen Schnuller, ein Kuscheltuch oder Kuscheltier?

Von Anfang an, immer dann, wenn es um Entspannung geht. Der angeborene Saugreflex hilft anfangs mit, aber es ist auch möglich einen Schnuller noch später anzugewöhnen. In guten Situationen, wenn das Baby nicht schreit. Das kann z. B. sein, wenn das Baby vielleicht leicht müde ist und Sie imitieren mit dem Schnuller die Saugbewegung im Mund, Sie sprechen leise, lockend und verbreiten Wohlfühlgefühl. Manchmal gelingt es auch gut in der Trage, die Kinder für den Schnuller zu begeistern. Auf jeden Fall sollten die Kinder im Laufe der Zeit ganz vertraut mit dem Schnuller oder dem Kuscheltier werden und dazu ist es nötig, nicht nur im Bett zu üben, sondern auch außerhalb des Bettes: Tagsüber in Tröste, Entspannungs- und Beruhigungssituationen. Der Schnuller wird auch zum Spielen auf der Krabbeldecke angeboten, denn das Handling von diesem kleinen Objekt ist nicht leicht für ein Baby und bis das „wie im Schlafe“ gelingt braucht es viel Übung.

Den Schnuller zu fassen und den Mund zu treffen, mit der richtigen Seite, das muss alles erst erfahren, gelernt und geübt werden. Übrigens das Handling eines Kuscheltuches oder Kuscheltieres ist da deutlich einfacher. Da gibt es keine richtige Seite und es ist in der Regel so groß, dass das Baby es leicht finden und fassen kann. Ob es allerdings mit einer Bedeutung aufgeladen ist und damit auch beruhigt, das hängt von den Eltern ab und in wie weit diese, ihrem Kind positive Verknüpfungen sowohl mit einem Schnuller als auch mit einen Kuscheltuch oder Kuscheltier verschafft haben.

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Erstmal auf die Idee kommen "der Schnuller hilft mir" und dann selber suchen, finden, nutzen.

Wenn Schnuller und Kuscheltier tagsüber gut funktionieren, heißt das noch lange nicht, dass es auch nachts klappt. Denn schließlich wird da ja geschlafen und das erwachende Baby ist erstmal desorientiert. In der Regel wollen Eltern nachts besonders schnell weiterschlafen und sie wollen nicht riskieren, dass das Baby womöglich richtig wach wird. So wird meist schnell, quasi beim ersten Mucks, der Schnuller in den Mund gezaubert, noch bevor das Kind überhaupt merkt, dass es wach wird. Das ermöglicht zwar oft zügiges Weiterschlafen, aber das Kind selber hat es gar nicht mitbekommen, es schläft weiter ohne eigenes Zutun. Wenn das über längere Zeit so praktiziert wird, leisten die Eltern den Schnullerservice, unter Umständen alle 2 Stunden beim Schlafphasenwechsel. Das Kind bleibt dabei passiv und kommt gar nicht in die Situation sich selber helfen zu müssen. Es kommt also gar nicht auf die Idee sich selber zu helfen, sondern ist damit höchst zufrieden, wenn die Eltern funktionieren und diese den eingeforderten Weiterschlafservice prompt erledigen. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie das elterliche Verhalten, die kindliche Eigenregulation blockiert.

So treffe ich häufig auf Familien, deren eineinhalb Jährige nachts mehrfach schreiend am Bettgitter stehen, die Augen zu (weil müde), den Mund offen - weil Schnuller erwartend. Als Gegenbeispiel dazu, im Sinne von Selbstfürsorge, kann ich Ihnen aber auch schon ein 9 Monate altes Baby nennen, welches sich Nachts beim Husten automatisch im Halbschlaf den Schnuller festhält, weil es die Erfahrung gemacht hat, dass es sich sonst den Schnuller raushustet und ihn verliert. Das sind ziemliche Gegensätze: Die Eltern von dem 9 monatigen Baby schlafen natürlich durch…

Also zeigen Sie Ihrem Kind wie es geht, denn ab dem 6. Monat kann ein Baby lernen, sich die Beruhigungshilfe (Schnuller und/oder Kuscheltier) selbst zu holen. Üben Sie erst tagsüber, dann auch nachts. Zumindest in der ersten Nachthälfte wird kein Schnuller mehr in den Mund gestöpselt, sondern es wird dem Kind geholfen den Schnuller zu finden. Es wird gemeinsam mit der kleinen Hand der Schnuller ertastet. „Tapp, tapp, tapp wo ist der Schnulli?“, und gemeinsam die Hand zum Mund geführt. Dies gilt natürlich auch für den Tag.

Damit die Wahrscheinlichkeit steigt einen Schnuller zu finden, sollten viele Schnuller im Bett verteilt und dafür Rechnung getragen werden, dass diese nicht durch die Stäbe rausfallen können. Die größeren Kinder sollten genau wissen, wo sie die Schnuller finden bzw. erwarten können z. B. in den Ecken oder in der Mitte oberhalb des Bettes, oder aufgereiht an der Bettschlange.

Wie kann das Kind auch ohne Schnuller zu rechtkommen?

Das ist individuell ganz unterschiedlich. Auf jeden Fall wäre es günstig, wenn auch andere Beruhigungsstrategien gelebt werden und es außer dem Schnuller gleichzeitig noch ein Kuscheltier gibt, das geliebt und hilfreich erlebt wird. Wer ein Kuscheltier hat, kann leichter auf den Schnuller verzichten. Das Saugbedürfnis nimmt ja immer mehr ab, aber es bleibt die Gewohnheit des beruhigenden Saugens. Die Kinder, die darüber hinaus bereits erfahren haben, dass sich das „Schnuffeln“ und „Fummeln“ an ein Kuscheltier auch gut anfühlt, haben ja bereits ein anderes Beruhigungsmodell. Sie lieben vielleicht trotzdem ihren Schnuller, können sich aber leichter umgewöhnen, als Kinder welche bisher nur den Schnuller kannten.

Baby mit Schnuller und Teddy im Arm schläft auf der Couch.

Online-Seminar "Schlaf bei Babys und Kleinkindern"

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